Das Tellurium als Teil der von mir entwickelten Bühneninstallation für das Musiktheaterstück erdnah, einer Kooperation mit dem Komponisten Torsten Pfeffer, in Mitwirkung von Regina und Detlef Vitzthum. Uraufgeführt in der Kirche Großpötzschau im September 2020.
Trailer zu erdnah / Part 1 / Vereinigung
Leib
Der Leib ist ein skulpturales Objekt sowie zugleich Theaterrequisite, bestehend aus diversen Stämmen und Ästen von vertrockneten oder umgefallenen Bäumen. Die Rinde wurde größtenteils abgeschält. An manchen Stellen wirken die nackten Äste und Stämme wie geschundene Körperteile oder Knochen, Borkenkäferspuren wie Kratzer oder Narben und Verfärbungen wie Blutergüsse oder Altersflecken. Durch Seile, Tücher und Ketten zusammengehalten, entsteht ein fragiler Körper, der gefesselt, gekettet, verwundet oder bandagiert erscheint. Der Leib ist an einen Balken zwischen zwei Maurerböcken befestigt und liegt mit dem unteren Teil auf dem Boden auf. Er wirkt wie ein erlegtes Tier oder ein Opfer.
Der Leib verkörpert auf drastische Weise einige der Kernthemen des Stückes. An zentraler Stelle in dem Stück wird er von dem hinteren Teil der Kirche bis vor an die Stufen des Altarraumes gezogen und an den aufgebockten Balken gebunden und mit Tüchern verbunden. Die Szene changiert zwischen der Brutalität einer Opferung und der Versorgung eines Verwundeten.
Es ist der Leib der Natur, der in das menschliche Drama mithineingezogen ist, an dem sich die persönlichen und zwischenmenschlichen Konflikte austragen und worin sich dessen Spuren und Wunden einschreiben. Die Zuwendung zu deren Wunden ist die Zuwendung zu den eigenen, es ist im Grunde eine Wunde. Erst die achtsame Zuwendung zur Wunde und ihre Begegnung schafft Raum für Heilung und Verbindung. Mit den Mitteln der Kunst, in der Wahl der Materialen, ihrer Verarbeitung und der performativen Handhabung wird diese Zuwendung zur und Begegnung mit der Wunde gesucht.
Eckdaten
Material: Holzstämme und -äste, Seile, Hacken, Stoffe, Tücher
Maße: ca. 350 x 60 x 70cm
erdnah – Teil 1
Musiktheatralische Komposition
Nach dem Gedichtband perto da terra / erdnah, Yvette K. Centeno,
übersetzt von Markus Sahr, erschienen im Erata Verlag, Leipzig 2008.
Für weibliche & männliche Stimme, klassische Gitarre & Klangrauminstallation.
Konzert am Freitag, 04.09.2020 um 20 Uhr
Kirche Großpötzschau
04571 Rötha OT Pötzschau
Komposition: Torsten Pfeffer
Installation: Andreas Schröder
Performance: Torsten Pfeffer, Andreas Schröder, Regina & Detlef Vitzthum
Projektassistenz: Friederike Pidun
Mikrophonierung: Peter Schröder
In Kooperation mit dem Förderverein Kirche Großpötzschau e.V.